Manaf is 31 years old, has four children and a wife he loves and protects above all else. He is the kind of man who could be found as the hero in an old German fairy tale; a man who lives, breathes, the values one would call “Christian” in Europe. He is respectful, gracious, is not vindictive, does to others as other should do to him; he honors his parents and his family. Manaf says a man who hits his wife is no man, but a coward. He also says he wants to be able to take care of his family again, to work and contribute to the common good again.
Manaf also has a great sense of humor. I convinced him and our friend Ahmad to join me in going to the gym. When Ahmad and I are hard at work lifting, Manaf jokes around with the weights making us laugh (and Ahmad scold him).
And he is always thinking first about his family. No matter where we are or what we are doing, he is thinking about how he can do something good for his family.
Manaf served ten years in the Iraqi army, until Daesh (as ISIS is called there) took over his hometown and killed most of his colleagues, murdered his brother. He decided he had to try to save his family, so he fled.
GERMANY
They arrived in Germany, in Berlin, taking the same horrific journey you have heard about in the news, where they were given a spot in an emergency shelter—first in an expo hall, then moved into a former congress center.
This is where they are living now–for almost a year. Living from administrative appointment to appointment. Waiting in lines for hours to secure a spot in a school for his kids, for the 10th attempt to get funding for an apartment that, despite the dearth of available flats, was found—to be lost again as the process to secure it took too long. Always waiting. Standing in line for hours at one place to be sent somewhere else. To be told “Wrong papers,” “Wrong line,” “Time for my smoking break,” “Sorry, the papers aren’t here.” In the age of the Internet.
Manaf bears it all. It has been a year now, and his wife is not doing well, she is becoming more and more depressed. The kids are getting thinner and thinner, as the watery and tasteless food they are served along with the 600 others in the camp is not nutritious enough, and they are not permitted to cook. Of course, one could say what do they expect, living on the good will of others. No luxury can be expected. But after a year, with the prospects not looking much better, it is hard to bear the stress of daily life in a mass camp: 600 people sharing the limited common showers; the constant fire alarms dragging the whole family out of bed at night, the constant stress of interacting with so many other people who are also stressed out, traumatized, and lacking sleep; the continuous fight against the parasites and illness that spread in such packed confines.
Yet, this family still is trying to stay positive, they are always friendly and helpful, volunteering where they can around the camp. They are working hard to learn German. And their wonderful children are all now in school, where their teachers, friends, and event the parents of their friends have expresses how hard working they are, how kind they are, and how happy they are.
I am so happy and proud to be friends with this family; I even feel like they are part of my family now. They enrich this city, this country, this continent. And now they received notification that their application for asylum was rejected.
What more could they have done, Germany? What more do they have to do?
Manaf ist 31 Jahre alt, hat vier Kinder und eine Frau mit der ihn eine tiefe Liebe und schwer zu beschreibende Fürsorge verbindet. Er ist ein Mann, den man in alten deutschen Geschichten, Märchen und Folklore als aufrecht, ehrlich, rechtschaffen bezeichnet hätte. Ein Mann, der die Werte, die in Europa als christlich bezeichnet werden, nicht nur lebt. Er atmet sie. Sei respektvoll, sei dankbar, sei nicht rachsüchtig, tue anderen wie du willst, dass die getan wird. Ehre deine Eltern und deine Familie. Manaf sagt, ein Mann der seine Frau schlägt, sei kein Mann, sondern ein Feigling. Er sagt auch, er möchte für seine Familie sorgen, arbeiten und etwas tun, was dem Gemeinwohl dient.
Manaf ist auch ein sehr humorvoller Mann. Ich habe ihn überredet regelmäßig mit mir und unserem Freund Ahmad ins Fitnessstudio zu gehen. Während Ahmad und ich uns abrackern um kräftiger zu werden macht Manaf Späße mit den Hanteln und bringt uns so oft zum Lachen, dass Ahmad schon mit ihm schimpfen muss. Und immer hat er zuerst seine Familie im Sinn. Egal wo wir sind und was wir tun, da ist immer der Gedanke: „Wie kann ich meiner Familie damit etwas Gutes tun?“
Manaf hat zehn Jahre in der irakischen Armee gedient, bis er, als die Terrormiliz Daesh seine Heimat einnahm und die meisten seiner Kollegen ermordete, seine Familie retten musste und mit ihnen floh.
Sie kamen, über die aus den Schreckensnachrichten bestens bekannten Wege, nach Deutschland, nach Berlin, wo sie in einer Notunterkunft untergebracht wurden, zusammen mit hunderten anderen, in einer Messehalle, später dann in einem Kongresszentrum.
Dort leben sie nun, die Monate ziehen dahin. Man lebt von Termin zu Termin. Mal steht man stundenlang beim Amt in der Warteschlange wegen eines Schulplatzes für die Kinder, mal wegen dem 10. Versuch eine Wohnung zu mieten für die man schon ein Mietangebot vom Vermieter hat, das aber lange verfallen ist, wenn der Antrag auf Zustimmung vom Amt endlich bearbeitet ist. Immer heißt es warten. Stundenlang in der Schlange stehen. Dann zu einem anderen Standort geschickt werden, denn die Warteschlange ist mittlerweile geschickt vor den Augen der Öffentlichkeit versteckt im ICC untergebracht, aber nicht die ganze Abteilung. Am anderen Standort wartet man wieder, bis man wieder zum ICC zurückgeschickt wird. Da wäre wohl ein Fehler unterlaufen, sagt der Mitarbeiter, als er sich in die nächste Zigarettenpause verabschiedet. Im ICC entschuldigt man sich, die Papiere habe man noch nicht hier. Im Zeitalter des Internets. Es riecht nach Zigarettenpause.
Manaf erträgt all das. Schon seit einem Jahr. Seiner Frau geht es zunehmend schlechter, sie wird depressiv. Die Kinder werden dünner und dünner, weil das Essen in der Regel so sparsam gekocht wird, dass man wirkliche Nährstoffe vergeblich darin sucht. Ganz zu schweigen vom Geschmack. Natürlich kann man sagen, wer von Almosen lebt, kann keinen Luxus erwarten. Wenn aber nach einem Jahr die Perspektiven nicht besser sind, wird es schwer die Gemeinschaftsduschräume, die von 600 Menschen täglich genutzt werden, die ständigen Feueralarme, die die ganze Familie mitten in der Nacht aus dem Haus holen, die ständigen Zwischenfälle mit neuen Bewohnern, von denen viele psychische Probleme haben oder die immer wieder auftretenden Krankheiten und Parasiten, die in einer solchen Massenunterkunft nicht hundertprozentig ausschaltbar sind zu ertragen.
Die Familie hält die Köpfe hoch. Sie sind freundlich und hilfsbereit. Sie engagieren sich freiwillig, wenn irgendwo Hilfe benötigt wird, sie geben sich große Mühe dabei die deutsche Sprache zu lernen. Die Kinder, die inzwischen Schulplätze bekommen haben, fallen durch großen Fleiß, Freundlichkeit und Lebensfreude bei Lehrern, Mitschülern und sogar deren Eltern auf.
Diese Familie, die ich stolz meine Freunde nenne, die ich inzwischen sogar als Teil meiner Familie empfinde, die Mehr als eine Bereicherung für diese Stadt, für dieses Land und diesen Kontinent wären, haben nun einen Bescheid über die Ablehnung ihres Asylantrags bekommen.
Was ist das für ein Land? Was willst du Deutschland?
Its a shame. Es tut weh. Ich fühle mit Euch. And the next point is: we need wonderful people und Deutschland braucht junge Menschen . Wurde das nicht sooo oft gesagt. Bleibt bei uns.
Bitte erhebt über einen Anwalt sofort Einspruch!
Es gibt viele Helfer die mit dem Thema Ablehnung bestens vertraut sind.
Meine Anlaufstelle hier im Südosten von Oberbayern ist mit dem Rückkehrzentrum in Augsburg in Verbindung
braucht ihr Hilfe? Vielleicht kann sie euch helfen?
Dann meldet euch bei mir und ich stell den Kontakt gern her
Vielen Dank für den Tip und die Anteilname. Wir arbeiten derzeit aus verschiedenen Richtungen daran, mit Anwälten und Rechtsberatungen. Sollte sich bei weiteren Besprechungen morgen ergeben, dass wir weitere Hilfe brauchen, komme ich gern auf dein Angebot zurück.
Ich habe den Text gerade übersetzt und schicke Ihnen gern diese Arbeit.
Das ist ja super nett, vielen Dank.
Ich würde mich freuen, wenn sie das an contact@theyhavenamesberlin.org senden würden.
Danke sehr.
Gibt es eine Begründung für die Ablehnung—oder ist es reine Behördenwillkür ? Was kann man tun —- könnte Manaf und seiner Familie eine Petition helfen ? Es ist nur noch traurig , wie unmenschlich das Miteinander geworden ist .
Die Begründung ist Seiten lang und widerspricht sich an mehreren Stellen selbst.
Zuerst müssen wir mit Rechtsberatern durchsprechen, wie man das am besten anfechten kann. Natürlich mit einem Widerspruch, aber eben einem handfesten.
Wir arbeiten dran.
Vielen Dank für die Anteilnahme.
Ich hätte gerne das Schreiben gelesen, im dem die Ablehnung des Asylantrages begründet wird. Dann könnte ich den Inhalt mit dem Inhalt des Schreibens an ‚meine‘ Iraker vergleichen. Es gibt viel Ähnlichkeit zwischen den Geschichten beider Familien.
Hallo Jürgen, ich kann natürlich nicht einfach so das Schreiben der Familie rausgeben.
Melde dich doch aber gern noch per mail und wir können besprechen, wie deiner Familie geholfen werden kann.
Versuch es mit Kirchenasyl. Lass sie nicht einfach so gehen
Ich wünschte mir, dass wir eine starke Vertretung für die Belange der Geflüchteten bilden könnten, in der Unterstützer aus allen Branchen eng zusammenarbeiten und schnell auf solche Vorgänge reagieren können: mit Rechtshilfe, mit Medienunterstützung, mit politischem Druck, mit Hilfsangeboten aus der Bevölkerung. Diese Ablehnungen sind schockierend. Ohne die Begründung und die Geschichte der Familie zu kennen, sind sie natürlich schwer zu beurteilen, aber ich gewinne, auch aufgrund ähnlicher Geschichten, mit denen ich unmittelbar zu tun habe, den Eindruck, nach wie vor wollen weder viele Politiker, noch die Behörden, noch ein großer Teil der Bevölkerung dieses Landes Menschen in Not helfen und ihnen echte Perspektiven geben. Zu viele Reflexe und Verhaltensweisen sind auf Abwehr von Fremden ausgerichtet, weil es mit der Empathie und Solidarität eben nicht so weit her ist (ich rede nicht von den vielen tausend wundervollen Menschen, die helfen, wo sie können).